Treibhausgase in Biomasse binden und dauerhaft speichern
Das Überleben der Menschheit und der uns bekannten Flora und Fauna kann perspektivisch nur gelingen, wenn die selbst verursachte Klimaerwärmung gestoppt und auf ein für Mensch und Natur erträgliches Maß von max. 1° C über dem vorindustriellen Zeitalter zurückgefahren wird. Dazu dürfen natürlich keine weiteren Treibhausgase freigesetzt und die jetzt schon zu viel freigesetzten Treibhausgase der Atmosphäre wieder entzogen und dauerhaft gespeichert werden. Die Natur hat dafür bereits vor vielen hundert Millionen Jahren ein hocheffizientes Verfahren entwickelt – die Photosynthese: Pflanzen nehmen aus der Luft CO2 auf und spalten dieses in Kohlenstoff (C) und Sauerstoff (O2). Den Sauerstoff geben sie wieder in die Luft ab, den Kohlenstoff lagern sie als Biomasse ein. Diese Biomasse gilt es zu vermehren und dauerhaft zu erhalten.

Stopp des Freisetzens von Treibhausgasen
Die Freisetzung von Treibhausgasen, insbesondere von CO2, muss gestoppt werden, denn jedes Kilogramm CO2, das heute freigesetzt wird, muss morgen wieder zurückgeholt werden. Das heißt, das Verbrennen aller Kohlenstoff-haltigen Materialien wie Kohle, Öl, Gas oder Holz muss beendet werden, weil dabei der Kohlenstoff mit dem Sauerstoff der Luft zu CO2 oxidiert. Dieses reichert sich in der Atmosphäre an und führt zu einer immer höheren Erderwärmung mit dramatischen Folgen für Mensch und Natur.

Entzug von Treibhausgasen
Das bereits in der Atmosphäre gelangte, insbesondere durch das Verbrennen fossiler Energieträger in den letzten 200 Jahren entstandene überschüssige CO2 muss dieser wieder entzogen werden. Das gelingt insbesondere durch den Aufbau von natürlichen Kohlenstoffspeichern.
Alle kohlenstoffhaltigen Materialien, mit denen wir aktuell die Klimaerwärmung anheizen, sind aus der Biomasse von Pflanzen entstanden, ob vor hunderten von Millionen Jahren Kohle, Öl oder Gas, vor einigen tausend Jahren der Torf in den Mooren oder die Bäume und andere Pflanzen heute. Pflanzen sind über die Photosynthese in der Lage, CO2 der Atmosphäre zu entziehen und damit für das Klima unschädlich zu machen. Insofern sind sie die idealen Kohlenstoffspeicher. Erst durch das Verbrennen dieser Kohlenstoffspeicher oxidiert das gespeicherte C und mit dem O2 aus der Luft wieder zu CO2, was zu verhindern ist. Notwendig ist also, weltweit diese Kohlenstoffspeicher zu vergrößern, also die Biomasse aus Pflanzen massiv zu vermehren. Dazu zählen nicht nur Bäume, sondern auch Stroh und Wiesengras, Schilf/Rohr (Moore), Bambus (Supergras für den Klimaschutz), Mangroven (Helden für Klima und Artenvielfalt), Algen/Seetang (Ungewöhnliche CO2-Speicher, Kelp-Wald), Seegras (CO2-Senken – besser als Wälder), die der Atmosphäre je Flächeneinheit meist mehr und schneller CO2 entziehen als Wälder.

Treibhausgase in Biomasse langfristig speichern – eine Alternative zu CCS
Statt auf dieses natürliche Verfahren setzt die Ampel-Regierung auf CCS (Carbon Capture and Storage), ein technisches Verfahren zur Abscheidung, Verpressung und Lagerung von CO2 unter der Nordsee. Ein insbesondere von der Gas- und Öl-Industrie präferierter Irrweg, denn diese Techniken sind teuer (allein die Kosten für mehrere 1.000 km CO2-Pipelinesystem sind enorm), ineffizient, energieintensiv und im erforderlichen Maßstab noch gar nicht erprobt. Selbst Optimisten erwarten, dass es noch viele Jahre dauern wird, bis nennenswerte Mengen mit diesen und ähnlichen Techniken der Atmosphäre dauerhaft entnommen werden können – wenn es denn überhaupt dazu jemals kommt. Denn gerade bei der Lagerung des CO2 gibt es noch zahlreiche Fragezeichen, ob diese irgendwann einmal sicher und dauerhaft gelingen wird. Und noch völlig offen ist: Wer soll das bezahlen?
Mit CCS wird das Problem in die ferne Zukunft verschoben und viel Geld hoch spekulativ für eine Technik verausgabt, die möglicherweise nie im erforderlichen Umfang umgesetzt werden kann. Die Alternative ist ein Verfahren, das langjährig erprobt, sicher, energie- und kosteneffizient und schon heute verfügbar ist – der dauerhafte Erhalt vorhandener und zusätzlich gewonnener pflanzlicher Biomasse. Nur dadurch kann die Treibhausgas-Konzentration in der Atmosphäre sofort nennenswert gesenkt werden. Biomasse kann unter Verschluss gehalten werden, wie z. B. in intakten Mooren, wo das Wasser die dort eingelagerten Pflanzenreste vor Kontakt mit dem Sauerstoff der Luft und damit vor Zersetzung/Oxidation schützt. Sie kann z. B. mittels Pflanzenkohle im Erdreich angereichert werden. Und sie kann zu langlebigen Produkten verarbeitet werden, die Jahrzehnte, besser Jahrhunderte überdauern, was am ehesten im Hausbau gelingt (Weg aus der Klimakrise). Mit Holz/Bambus lassen sich tragende Konstruktionen realisieren, aus einer Vielzahl von Pflanzen und Pflanzenresten können Dämmstoffe1, Pressplatten und vielerlei weitere Materialien produziert werden (Tiny-House). Weiterer Vorteil: diese Biomasse-Produkte ersetzen meist sehr viel energieintensiver hergestellte Produkte wie Stahl, Beton und Kunststoffe. Und schließlich lässt sich Biomasse auch dauerhaft einlagern, möglicherweise bis neue Nutzungsmöglichkeiten entwickelt sind, ohne dass irgendwelche Gefahren von ihr ausgehen. Einzige Bedingung: Sie muss vor Zersetzung geschützt werden.
Einiges wird sich ändern müssen, z. B.: Statt die Mahd von Wiesen, Deichen, Flussufern oder wiedervernässten Mooren als Biogas zu verfeuern, damit sie als CO2 wieder in die Luft steigt, wird sie zu dauerhaften Produkten verarbeitet oder eingelagert. Die erforderlichen Produktions- und Lieferketten für Biomasseprodukte müssen jetzt dezentral und flächendeckend entwickelt werden, ebenso Orte für die dauerhafte Einlagerung.

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Buchenwald in Dortmund

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Wiesengras

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Moor bei Greifswald

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1 Dämmen mit Wiesengras
Grasfasern verfügen über sehr gute wärme- und schalldämmende Eigenschaften (Wärmeleitfähigkeit etwa wie Glas-/Steinwolle: 0,04 W/mK). Aus ökologischer Sicht gibt es kaum Besseres, denn die Materialien speichern ähnlich wie Holz große Mengen an CO2, wachsen aber viel schneller und fast überall, sind regional in großen Mengen verfügbar und mit geringem Energieaufwand mittels Milchsäuregärung (Silierung) leicht zu verarbeiten. Die Dämmprodukte werden als Einblasstoffe und Plattenware von einigen wenigen Herstellern angeboten.

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