Die Klimastiftung PlanBe hat ihren Sitz in Dortmund. Deshalb ist es PlanBe ein besonderes Anliegen, den Klimaschutz in Dortmund zu verbessern. Zu folgenden Themen hat PlanBe bisher Stellung genommen:

Sofortprogramm zur Klimapolitik in Dortmund
Klimaschutz wird vor Ort gemacht, in den Kreisen und Kommunen. Die Extremwetterereignisse der letzten Jahre haben mehr als deutlich gemacht, dass die bisherigen Anstrengungen bei weitem nicht ausreichen, die Klimakrise auf das 2015 in Paris vereinbarte 1,5°-Limit zu begrenzen. Auch Dortmund kann und muss hier besser werden. Und klar ist auch: es muss jetzt ganz schnell gehen, darin sind sich alle Experten einig. Das Zeitfenster, diese Klimakrise noch einigermaßen in den Griff zu bekommen, wird immer kleiner. Deshalb ist es wichtig, jetzt sofort zu handeln und nicht weiter zu warten. PlanBe hat Anfang Oktober 2021 den Fraktionen des Rates der Stadt Dortmund ein 10-Punkte-Sofortprogramm vorgelegt, das die Stadt Dortmund ohne Unterstützung von Bund und Land eigenständig umgesetzen kann. Anfang November 2021 forderte PlanBe die Ratsfraktionen auf, das in der Vorlage „Klimaschutz und Klimafolgenanpassung“ der Verwaltung vorgesehene Ziel der Klimaneutralität 2045 deutlich vorzuziehen. Im Dezember 2021 hat der Rat dann beschlossen, Klimaneutralität bereits bis 2035 in Dortmund zu erreichen. Im September 2023 teilt das Umweltamt mit, dass dieses Ziel verfehlt wird. Zur schnellen Umsetzung dieses Ziels hat PlanBe dem Klimabeirat empfohlen, PV-Anlagen auf städtischen und privatwirtschaftlichen Immobilien beschleunigt durch Bürger/innen der Stadt Dortmund errichten zu lassen. Nur 4 % der Dächer öffentlicher Gebäude sind in Deutschland mit PV-Anlagen belegt, in Dortmund ist dieser Wert seit 2012 sogar gesunken (Energiebericht).

Erhalt der Stadtwälder in Dortmund
Die durch die B54 getrennten Stadtwälder Grävingholz und Süggel im Dortmunder Norden, mit insgesamt rd. 200 ha eines der größten Waldgebiete der Stadt, wurden 2005 unter Naturschutz gestellt. Wichtigstes Schutzziel ist der Erhalt dieser großflächigen, naturnahen Buchenwälder. mehr lesen –>
Das hindert die Stadt aber nicht, in diesen und anderen Wäldern jedes Jahr im Winter über 10.000 Festmeter Holz zu ernten. Das entspricht etwa 2,5 % des Bestands Jahr für Jahr. Die Stadt zielt auf eine Verjüngung des Waldes. Das Problem: Jeder gefällte Baum ist ein Verlust für den Klimaschutz, denn er kann kein CO2 mehr aufnehmen. Vielmehr wird der über 150 und mehr Jahre gespeicherte Kohlenstoff beim Verfeuern (dafür wird das meiste Holz genutzt) als CO2 wieder freigesetzt und heizt die Klimakrise weiter an. Zudem haben diese Eingriffe mit Naturschutz nicht mehr viel zu tun, denn Naturschutzgebiete sollen ja weitestgehend sich selbst überlassen bleiben. Und für Verjüngung sorgen schon die zunehmenden Stürme.
Deshalb tritt PlanBe für einen sofortigen Stopp des Holzeinschlags im gesamten Dortmunder Stadtwald ein (Beschlussvorschlag). Der Beschluss des Rats vom Februar 2022 bleibt weit hinter dieser Forderung zurück. Die Position von PlanBe orientiert sich u. a. an der EU-Kommission, die Deutschland am 18.02.2021 beim Europäischen Gerichtshof wegen Versäumnissen bei Ausweisung und Erhalt von Naturschutzgebieten verklagt hat (Vertragsverletzungsverfahren). Das 2007 gesetzte Ziel der Bundesregierung, 2 % der Fläche Deutschlands als Wildnis der Natur überlassen, verfehlt NRW mit einem Wert von 0,19 % um mehr als 90 % (Greenpeace-Studie).

Solaranlagen auf allen Dächern
Angesichts der fortschreitenden Klimakrise, der weiterhin nur schleppend ingangkommenden Energiewende und des steigenden Strombedarfs (E-Autos, elektrische Wärmepumpen, Wasserstofferzeugung aus regenerativem Strom) hat PlanBe im April 2020 eine Eingabe eingereicht, die vorsieht, dass Hauseigentümer bei Neubauten sowie Dachsanierung von Bestandsbauten zum Einbau einer Solarstrom- und Solarwärmeanlage verpflichtet werden. Insbesondere die Städte sollten mit gutem Beispiel vorangehen und die Dächer aller öffentlichen Gebäude umgehend mit Solaranlagen belegen (aktuell werden nur 4 % genutzt). Vorbild sind die Stadt Tübingen (2018) sowie mehrere Bundesländer (BW Mai 2021: Koalitionsvertrag, S. 25). Auch der CDU/CSU-Klimakreis und der Bayrische Ministerpräsident Söder fordern den verpflichtenden Einbau von Photovoltaik bei Neubauten. Zwischenzeitlich erwog auch die Bundesregierung die Solarpflicht. Dezentrale Solaranlagen genießen hohe Akzeptanz, erzeugen die Energie dort, wo sie verbraucht wird, sind inzwischen kostengünstiger als fossile Erzeuger, vermeiden Stromtrassen quer durch die Republik und dienen der kommunalen Wertschöpfung (wodurch neue Arbeitsplätze vor Ort geschaffen werden).
Zur Beratung der Eingabe im Ausschuss für Bürgerdienste, öffentliche Ordnung, Anregungen und Beschwerden am 15.12.2020 hat PlanBe eine Erläuterung eingereicht. Der Niederschrift (zu TOP 2.4) ist der Diskussionsverlauf zu entnehmen. Im Ergebnis wird die Eingabe zur Kenntnis genommen aber nicht weitergeleitet, weil Stadtrat Dahmen anders als Stadtrat Wilde eine Solarpflicht als „rechtswidrig“ bewertet. Das ist natürlich Unsinn und würde bedeuten, dass mehrere Bundesländer rechtswidrige Beschlüsse gefasst hätten. PlanBe hat die Verwaltung und Fraktionen im Rat darauf hingewiesen. Der Rat der Stadt Dortmund hat Ende 2022 eine Solardachpflicht für Neubauten beschlossen, die seit 2023 gilt. Im Land NRW gilt die Solarpflicht bei privaten Wohngebäuden ab 2025 für Neubauten und ab 2026 für Dachsanierungen.

Gebäudebestand sanieren statt abreißen und neu bauen
Die Stadtverwaltung muss immer wieder einräumen, dass sie die gesetzten Klimaziele verfehlt. Ein Grund ist, dass zu wenig Gebäude saniert und zu viele abgerissen und neu gebaut werden (Leserbrief vom 18.01.2021 in den Ruhr Nachrichten). Zum Thema energetische Sanierung von Bestandsgebäuden statt Abriss und Neubau fordert PlanBe wie auch andere (Offener Brief) in Leserbriefen vom 14.12.2022 und 5.04.2023 in den Ruhr Nachrichten ein Abrissmoratorium. In jedem Ziegelstein steckt sehr viel fossile Energie1, die gebraucht wurde, um diesen zu brennen. Beim Neubau muss diese Energie für die Herstellung neuer Steine erneut aufgewendet werden. Gleiches gilt für alle weiteren Baustoffe. Deshalb verursacht die energetische Sanierung nur halb so viel CO2-Emissionen wie ein Neubau. Hinzu kommt die Energie für den Transport der Baustoffe und den Abtransport des Bauschutts (jährlich 230 Mio. t bzw. 55 % des gesamten Abfalls in Deutschland). „Nicht nur werden wertvolle und schwindende Ressourcen bei einem Abriss und Neubau verschwendet, sondern auch bedeutend mehr Energie. Bei der Betrachtung der Energiebilanz des gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes fällt auf, dass durch die Bewertung von grauer Energie eine Sanierung jedem Neubau, selbst dem von Passivhäusern, vorzuziehen ist.“ (Architects for Future) Durch bessere Nutzung des Gebäudebestands könnte ein großer Teil des Wohnraummangels beseitigt werden, ohne dass neu gebaut werden muss. Denn jeder Neubau befeuert die Klimakrise. Deshalb: 10 Forderungen für eine Bauwende.

Radwege in Dortmund
Der Ausbau der Radwege in Dortmund kommt seit Jahren nicht voran. Im Städteranking des ADFC belegt Dortmund konstant seit Jahren einen der letzten Plätze mit einem Wert von aktuell 4,27 (entspricht 4 minus bei Schulnoten). Die Stadtverwaltung priorisiert aktuell den Bau eines Radweges auf dem Wall in der Innenstadt. Um in den Genuss dieses künftigen Radweges zu kommen, muss man allerdings entweder in der Innenstadt wohnen (das tun die wenigsten) oder über stark von Autos frequentierte Straßen ohne Radwege oder Radwege auf Gehwegen dorthin fahren. Dazu ein Kommentar als Leserbrief vom 22.11.2020 in den Ruhr Nachrichten. PlanBe hat daraufhin die schnelle Umsetzung von Pop-up-Radwegen für Dortmund wie z. B. in Berlin gefordert. Die Stadt Dortmund lehnt dies ab und will an ihrem bisherigen Vorgehen festhalten.

Umbau der Kampstraße zum grünen Band
Die Verwaltung versucht seit mehr als 20 Jahren einen Entwurf zur Umgestaltung der Kampstraße in der Dortmunder Innenstadt umzusetzen. Längst sind die Fristen für den Abruf der vom Land zugesagten Fördermittel abgelaufen, womit die Finanzierung hinfällig ist. Zeit für einen Neustart. PlanBe hat im Leserbrief vom 13.02.2021 in den Ruhr Nachrichten einen Vorschlag unterbreitet, der die fortschreitende Überhitzung der Innenstadt infolge der Klimakrise sowie Anforderungen an eine Schwammstadt (Versickerung von Regenwasser durch Entsiegelung) berücksichtigt. Mehrere Leser/innen haben inzwischen ähnliche Vorschläge gemacht.

Nord Stream 2 und LNG-Terminals
Die wegen der Invasion Russlands in die Ukraine nicht mehr angeschlossene Gaspipeline wurde zwar in der Ostsee gebaut, betraf aber Dortmund insofern, weil auch hier dieses Gas genutzt werden sollte. Klaus Ernst, MdB Die Linke, hatte in seinem Gastbeitrag vom 12.02.2021 in der Frankfurter Rundschau gefordert: „Nord Stream 2 muss fertig gebaut werden!“ PlanBe begründete in seinem am 13.02.2021 in der Frankfurter Rundschau veröffentlichten Leserbrief, warum Nord Stream 2 nicht weitergebaut werden sollte (siehe auch: Geheimdeal gegen das Klima sowie kurzes Video der DUH). Mit Nord Stream 2 wie auch den infolge des Ukraine-Kriegs beschlossenen LNG-Terminals zur Anlandung des besonders umwelt- und klimaschädlichen, oft aus Fracking-Quellen gewonnenen Flüssiggases werden überdimensionierte Infrastrukturen für fossiles Gas für eine jahrzehntelange Nutzung gebaut, die die deutschen wie die europäischen Klimaziele vollständig konterkarieren (6 Mythen). Aufgrund der hohen Methan-Verluste bei Gewinnung und Transport ist Fracking-LNG klimaschädlicher als Kohle. Die Zett-Studie vom Juni 2022 empfiehlt deshalb, „Gasspeicher aus eigener Kraft mit Biogas auf 100% zu befüllen.“ Nur zur Erinnerung: Deutschland will 2045 klimaneutral sein, bis dahin wird also immer weniger und nicht mehr Gas gebraucht. Jetzt Geld in LNG-Terminals zu investieren und Lieferverträge über 20 Jahre abzuschließen, ist völlig kontraproduktiv, denn dieses Geld fehlt für den Ausbau der viel günstigeren erneuerbaren Energien, verlängert die Abhängigkeit von fossilen Energien auf Jahrzehnte und verhindert nachhaltig das Erreichen der Klimaziele. Stattdessen brauchen wir ein Beschleunigungsgesetz mit „Deutschland-Tempo“ für Solar- und Windenergie!

Klimadaten aus Dortmund

Klimakarten für Dortmund

Hitze in der Stadt: Hitzeinseln in Dortmund (ganz unten auf Karte Dortmund oder Postleitzahl eingeben)

Starkregengefahrenkarte für Dortmund

Klimadaten für Deutschland: Temperaturen, Niederschläge, Sonnenschein

Dürremonitor des Helmholz-Zentrums für Umweltforschung

Grundwasser-Atlas zeigt für alle Regionen in Deutschland den Grundwasserspiegel

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1 Primärenergiegehalt von Baustoffen:
– Mauerziegel: ca. 1.200 kWh/m3
– Kalksandsteine: ca. 350 kWh/m3
– Stahlbeton: ca. 1.850 kWh/m3
– Tondachziegel: ca. 1.400 kWh/m3
– Betondachziegel: ca. 500 kWh/m3
– Spanplatten: ca. 2.000 kWh/m3
– Polystyrol (Styropor): ca. 450 kWh/m3
– Polyurethan: ca. 1.200 kWh/m3
– Glaswolle: ca. 250 kWh/m3
– Steinwolle: ca. 150 kWh/m3
– Zelluloseflocken: ca. 50 kWh/m3
In einem gründerzeitlichen Mehrfamilienhaus mit 750 m2 Wohnfläche sind mindestens 1 Mio. kWh zur Herstellung gebrauchte Primärenergie gespeichert. (Th. Will)

Bei Um- und Neubau: Passivhaus-Standard.